Arbeitsplätze schaffen! - Aber wie?

Veränderte Arbeitswelt in Industrie und Dienstleistung hat Folgen!

Im Zusammenhang mit der aktuellen Haushaltsmisere und der anstehenden Erhöhung des Bürgergeldes wird jetzt von einigen Parteien gefordert, mehr Menschen in Arbeit zu bringen, um Sozialleistungen zu sparen. Das gibt mir Veranlassung, auf einer eigenen Themen-Seite einmal die Gedanken zusammenzufassen, die diesem Ziel wirklich helfen könnten.

Nimmt man das alles zusammen in den Blick, lässt sich doch folgendes feststellen:

  • Es besteht ein eklatantes Gefälle zwischen den Löhnen der Facharbeiter in der Industrie und den in Dienstleistungsberufen zu erzielenden Löhnen.

  • Verschärft wird das Ergebnis noch, wenn man sich ansieht, was bei den Löhnen unter dem Strich als Netto vom Brutto verbleibt.

  • Betrachtet man die Preise für industielle Produkte einerseits und die Dienstleistungen andererseits, fällt auf, dass die Stücklohnkosten für Industrieprodukte dank Automatisierung gering sind, während sie den Preis für Dienstleistungen in die Höhe treiben.

Das Dilemma besteht also darin, dass lukrative Löhne dort gezahlt werden, wo ihr Anteil am Gesamtpreis eines Produktes kaum wahrgenommen wird. Sobald Löhne der bestimmende Faktor für den Preis sind, weil die menschliche Dienst-leistung im Vordergrund steht, wird es schwierig mit der angemessenen Höhe.

Die Industrie hat alle Arbeitsplätze wegrationalisiert, die ihr zu teuer erscheinen. In Dienstleistungsberufen treiben die Existenz des Arbeitnehmers sichernde Löhne den Preis so in die Höhe, dass legale Arbeit von vielen Bürgern kaum noch zu bezahlen ist. Deutlich wird dieses Dilemma beim Auto: Wer fragt schon nach dem Lohnkostenanteil, wenn er sich ein neues Auto kauft? Aber wie empört sind die Autofahrer, wenn ihr Liebling einmal in die Werkstatt muss?

Und bei der Gesundheitsfürsorge und Altenpflege steht immer im Raum, dass gute Leistung durch angemessene Beiträge finanziert werden muss!

Wer hat die Lösung, dieses Dilemma aufzulösen?

Meine Lösung lautet:

Kapital, das durch Arbeitsplatzvernichtung große Gewinne abwirft, muss zur Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme herangezogen werden, damit die im lohnintensiven Bereich verbliebenen Arbeitsplätze bezahlbar bleiben. So besteht dann langfristig die Chance, dort wieder neue Arbeitsplätze zu schaffen. Und andere hoch belastete Arbeitsplätze werden wieder finanzierbar.

Artikel 14 Absatz 2 Grundgesetz:

"Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen."

Wenn die Politik nicht zu einer Lösung bereit ist, braucht sich niemand zu wundern, dass tatsächlich Arbeitsplätze durch Schwarzarbeit verloren gehen, weil diese zusammen mit Sozialleistungen ein Auskommen sichert.

08.12.2023


Über den Wandel der Arbeitswelt
- Arbeit in der Familie

27.06.2025 - Süddeutsche Zeitung: "Produktivität - Gelobt seien die Faulen"

Zitate aus dem Essay:

"Deutsche sollen mehr zum Wohle der Nation arbeiten, hat der Kanzler neulich verlauten lassen. Dabei ist mehr arbeiten ziemlich leicht. Deutlich schwieriger wird es, wenn uns bald technische Entwicklungen zur Faulheit verdammen."

Die Argumente des Kanzlers für mehr Vollzeitbeschäftigung seien auch deshalb unredlich, "weil die meisten Teilzeitarbeitenden ihre „Frei“-Zeit dafür nutzen, Dinge zu tun, die eben auch getan werden müssen. Wer sich um Hausarbeit und Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen oder um Ehrenämter kümmert, sollte sich nicht vom Regierungschef als 'unproduktiv' abkanzeln lassen müssen."

Folgendes Zitat halte ich für die Kernbotschaft:

"... die ersehnten Produktivitätssteigerungen sind eben nicht nur mit mehr Arbeitsstunden pro Kopf möglich, sondern ebenso mit mehr Technologie."

Das zu bedenken, wäre wirklich hilfreich, wenn die Politik zugleich Modelle anzunehmen bereit wäre, den aus dieser Steigerung folgenden Ertrag wirklich an alle gerecht zu verteilen - nicht nur an Shareholder!

Damit schließt sich der Kreis zu meiner Forderung nach einer Wertschöpfungsabgabe!

Wie wichtig die Arbeit in der Familie ist, wird deutlich an diesem aktuellen Artikel in der Rheinischen Post:

Debatte um fehlende Erziehung
"Kinder müssen lernen, dass sich die Welt nicht nur um sie dreht"

Zitate daraus:

"Polizei, Lehrer und Rettungskräfte haben es immer wieder mit aggressiven Kindern und Jugendlichen zu tun. Aus Politik und Lehrerverbänden kommt der Wunsch, dass Erziehungsberechtigte mehr Initiative und Verantwortung in der Erziehung zeigen. Denn die Polizei kann die Versäumnisse im Elternhaus nicht auffangen."

"Kinder ohne Halt, Orientierung und Selbstreflexion seien kein Fall für die Polizei. 'Was im Elternhaus nicht geklappt hat, können Sicherheitsbehörden nicht auffangen. Familie hat insofern eine Schlüsselfunktion', betonte Reul."

Was nutzt der Gesellschaft der Tanz um das "Goldene Kalb", wenn am Ende die Jugend in Kriminalität und Drogensucht versinkt?

Warum wird trotz dieser Zusammenhänge ständig gegen die Mütterrente polemisiert? Gerade die Mütter, die jetzt alt sind, werden gegenüber den jungen Müttern benachteiligt. Deren Erziehungleistung wird nicht anerkannt. Und jetzt weist Reul auf die Verantwortung der Eltern hin. Wann entscheidet die Politik endlich mal nach den Bedürfnissen der Menschen und nicht die der Wirtschaft?

29.06.2025 / 05.07.2025

PS: Siehe auch:

Angesichts des in diesen Tagen nicht mehr wegzudiskutierenden Klimawandels wird es Zeit, dass sich die Politik endlich auf den Kern des menschlichen Lebens besinnt!


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